Die Geschichte unserer
Dampflok 78 468 geht auf eine sehr gelungene Kon-struktion der
Firma Vulcan-Werft AG in Stettin aus dem Jahre 1912 zurück. Gedacht
für den Fährverkehr mit leichten Schnellzügen auf der Insel Rügen
konnte die Lokgattung T 18 bald ihre Stärken im schweren Berufsverkehr
der Ballungs-räume ausspielen. Das sehr gute Beschleunigungsvermögen
und die hohe, in beiden Fahrtrichtungen gleiche Höchstgeschwindigkeit
machten sie geradezu zur idealen Lokomotive für dieses wichtige
Betätigungsfeld.
Die 78 468 wurde 1923 bei der Lokomotivfabrik
Henschel und Sohn GmbH in Kassel gebaut und am 24. Januar 1924 bei der
Reichsbahndirektion Oppeln im Bahnbetriebswerk (Bw) Gleiwitz in Dienst
gestellt. 1944 kam sie zur Reichsbahndirektion Wuppertal und wurde
hier dem Bw Hagen-Eckesey, ab 1956 dem Bw Wuppertal-Vohwinkel
zugewiesen. 22 Jahre lang war sie nach der Übernahme durch die spätere
Deutsche Bundesbahn in Nordrhein-Westfalen im Einsatz, vorwiegend im
Raum Wuppertal. Hier bekam sie auch 1956 ihre Wendezugsteuerung, die
den Einsatz vor Dampf-Wendezügen ermöglichte. Von Ende 1966 bis zu
ihrer Abstellung im April 1969 wurde sie in Hamburg, wie zuletzt in
Wuppertal, mit Wendezügen eingesetzt. Am 10. Juli 1969 wurde sie
schließlich ausgemustert, entging jedoch dem Schneidbrenner. Sie kam in
das Museum für Hamburgische Geschichte. Dort wurde sie äußerlich
hergerichtet, jedoch nicht betriebsfähig aufgearbeitet.
1998 konnte
die Historische Eisenbahn Oberhausen die Lok von der Deutschen Bahn
AG, die sie bereits in das Dampflokwerk Meiningen zur
Hauptuntersuchung gebracht hatte, erwerben. Im Rahmen eines
Förderprojektes gelangte sie anschließend in das Eigentum der Stadt
Oberhausen. Nach der betriebsfähigen Herrichtung der Lok wurde sie
durch die Emscherpark Eisenbahn Tourismus Gesellschaft (EPEG) als
Betreiberin im Rahmen der Tourismusförderung NRW eingesetzt. Ende 2007
sprach uns die EPEG an, ob wir nicht die Möglichkeit sähen, die schöne
Maschine zukünftig gemeinsam zu betreiben.
Im Rahmen einer
Kooperationsvereinbarung zwischen dem Eisenbahn-Tradition e.V. und der EPEG
übernahmen wir ab 2008 federführend den Betrieb der wertvollen
Maschine.
Im Januar 2008 kam die
Lok im Schlepp einer Diesellok nach Lengerich. Nach einer
Hauptuntersuchung mit umfangreichen Arbeiten an Kessel und Fahrwerk
konnte die stolze Preußin im Sommer 2008 wieder aus eigener Kraft
fahren und steht für Sonderfahrten zur Verfügung.
Zu Beginn des Jahres
2017 ging die Lok in das Eigentum unseres Vereins über und ist somit
neben der 50 3655 die zweite Dampflokomotive im eigenen Bestand.
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Typ |
T
18 (78.0) |
Bauart |
2'C2'-h2t |
Spurweite |
1.435 mm |
Hersteller |
Henschel & Sohn, Kassel |
Fabriknummer |
20166 |
Baujahr |
1923 |
Länge über Puffer |
14.800 mm |
Dienstgewicht |
105,0 t |
Leistung |
1.140 PSi |
Kesselüberdruck |
12
kp/cm² |
Treibraddurchmesser |
1.650 mm |
Höchstgeschwindigkeit |
100
km/h (Vorw. u. Rückw.) |
Kohle- / Wasservorrat |
4,5
t / 12 m³ |
Letzte Betriebsnummer |
078
468-6 |
Status |
in
Hauptuntersuchung
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