Die Entwicklung der Kleinlokomotiven der Leistungsklasse II mit
Dieselmotoren und Flüssigkeitsgetriebe (Köf) geht bis in das Jahr 1934
zurück. Damals war die Deutsche Reichsbahn bemüht, Personalkosten
durch die Einsparung von Rangierpersonal auf den Bahnhöfen zu senken.
Die Kleinlokomotiven konnten durch einen entsprechend ausgebildeten
und geprüften Rangierer bedient werden. Auch der zweite Weltkrieg
konnte den Weiterbau dieser Bauart nicht stoppen und Köf
Kleinlokomotiven fanden sich auf fast allen europäischen
Kriegsschauplätzen wieder. Bei den beiden Nachfolgerinnen der
Deutschen Reichsbahn, Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn Ost
bestand nach Kriegsende weiterhin ein großer Bedarf an Lokomotiven
dieser Leistungsklasse und so beschaffte die Deutsche Bundesbahn in
den Jahren 1948 bis 1965 insgesamt 736 Fahrzeuge dieser Bauart. Die
letzten drei Maschinen der inzwischen mit den Baureihennummern 321 bis
324 bezeichneten Fahrzeuge schieden im Sommer 1999 beim Bw Haltingen
aus dem Betriebsdienst bei der Deutschen Bahn aus. Unsere Köf 6642
gehört zu einem am 12.01.1959 durch die Deutsche Bundesbahn, bei der
Firma Orenstein und Koppel (O&K) - Werk Dortmund – Dorstfeld,
erteilten Auftrag von 100 Lokomotiven dieses Typs und wurde am
30.03.1960 mit der Fabriknummer 26049 an die Bundesbahndirektion
Hamburg ausgeliefert. Das erste Heimat - Bw wurde Neumünster. Mit der
Einführung der computerlesbaren Betriebsnummern zum 01.01.1968 erhielt
sie die neue Betriebsnummer 323 268-3 zugeteilt. Mit dieser
Betriebsnummer setzte sie die Deutsche Bundesbahn bis zum
31.12.1993 ein. Der letzte Einsatzort war das Bw Trier. Nach der
Ausmusterung folgte der Wechsel zu den Chemischen Fabriken Budenheim
(Dr. Oetker - Gruppe). Ihr äußeres Erscheinungsbild präsentierte sich
nun mit hellblauem Rahmen, weißen Aufbauten und mit der Bezeichnung
Werklokomotive Nr.1. Das neue Aufgabengebiet umfasste die Überstellung
von Güterwagen vom Bahnhof Budenheim in das Werk und die Bedienung der
Werksgleise. Nach Aufkündigung der Anschlussbedienung durch die
Deutsche Bahn im Winter 2002, war sie noch im internen Werksverkehr
zwischen zwei Produktionsstätten eingesetzt. Als im Sommer 2003
Lastkraftwagen diese Dienste übernahmen, konnten wir die Maschine
übernehmen. Die Überführung von Budenheim nach Lengerich erfolgte per
Straßentransport auf einem Spezialfahrzeug der Spedition Kübler. Nach
ihrem Eintreffen in Lengerich erfolgte zunächst eine Überholung des
Motors. Fehlende und erneuerungsbedürftige Motorteile wurden neu
beschafft und ersetzt, die Fahrwerks- und Bremsuntersuchung erfolgte
durch einen Spezialbetrieb. Nach Abschluss dieser Arbeiten, Anfang
2004, konnten wir die Maschine einem Eisenbahn-Sachverständigen
vorstellen und es folgte die Abnahme und die Zulassung. Bei der
anschließenden Neulackierung haben wir sie dann in ihren äußerlichen
Ablieferungszustand von 1960, mit purpurroten Aufbauten und schwarzem
Rahmen und der Betriebsnummer Köf 6642 zurückversetzt. Ihr
Einsatzgebiet bei Eisenbahn – Tradition e.V. umfasst den Werkstatt-
und Rangierdienst in Lengerich – Hohne, sowie die Durchführung von
notwendigen Überführungsfahrten. |
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Typ |
Köf II |
Bauart |
B-dh |
Spurweite |
1.435 mm |
Hersteller |
Orenstein & Koppel |
Fabriknummer |
26049 |
Baujahr |
1960 |
Länge über Puffer |
6.450 mm |
Dienstgewicht |
17,0 t |
Leistung |
150 PS |
Leistungsübertragung |
Hydraulisch / Kette |
Kraftstoffvorrat |
200 l |
Höchstgeschwindigkeit |
30 km/h |
Letzte Betriebsnummer |
323
268-3 |
Status |
Betriebsfähig
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