Die
Geschichte der Kleinloks der Leistungsgruppe II geht auf eine
Entwicklung der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft im Jahre 1930
zurück. Schon damals war man bestrebt, leichte Rangierarbeiten von
einer kleinen Diesellok verrichten zu lassen, für die nur ein
speziell ausgebildeter Rangierer und nur eine einfache
Infrastruktur nötig waren. Insgesamt wurden vor dem zweiten
Weltkrieg 1282 Kleinloks an der D.R.G. ausgeliefert. Jedoch gingen
sehr viele durch die Einwirkungen des Krieges verloren bzw. wurden
sie ins Ausland verbracht.
Auch
nach dem Krieg waren dieses Loks unverzichtbar für die noch junge
Deutsche Bundesbahn, da die Wirtschaft in den Nachkriegsjahren
stark anzog und somit eine Vielzahl von Transportbewegungen nötig
wurden. Daher beschloss man den Nachbau zahlreicher Loks. In den
Jahren ab 1959 wurden insgesamt 735 Lokomotiven des Typs Köf II an
die Deutsche Bundsbahn ausgeliefert. Die grundlegende Konstruktion
war nahezu unverändert gegenüber der Vorkriegsvarianten, jedoch
fanden zahlreiche Modifizierungen statt - z.B. wurden stärkere
Motoren und eine Druckluftbremse eingebaut. Spätere Auslieferungen
erhielten sogar noch geschlossene Führerhäuser zum Schutz des
Personales bei Wind und Wetter.
Unsere
Köf 6780 wurde im Juli 1960 von der Maschinenfabrik Jung mit
der Fabriknummer 13218 an die Deutsche Bundesbahn
ausgeliefert und dort am 1.August 1960 in Dienst gestellt. Ihre
erste Heimat-Dienststelle war das Betriebswagenwerk Kassel. Mit
Einführung der computerlesbaren Loknummern im Jahre 1968 wurde ihr
die Betriebsnummer 323 850-8 zugeteilt. Von
Juli 1973 bis Oktober 1975 gehörte sie zum Betriebswerk Kassel.
Ihre Karriere bei der Deutschen Bundesbahn endete mit der
Ausmusterung beim Betriebswerk Fulda am 6.September 1986.
Anschließend wurde die kleine Lokomotive an die Teutoburger
Wald-Eisenbahn verkauft. Hier wurde sie als Köf 11 bezeichnet und
in den Lokbestand eingereiht. Ihre Aufgabe war unter anderem die
Bedienung der damals noch vorhandenen Anschlüsse, unter anderem
des heute nicht mehr existenten Industrie-Stammgleises in
Lengerich. Aber auch Überführungsfahrten auf der TWE und
Rangieraufträge für die Zentralwerkstatt gehörten zu ihren
täglichen Aufgaben.
Auch für
unseren Verein war sie stets eine große Hilfe, z.B. beim Bewegen
der noch kalten Dampflokomotiven oder beim rangieren und
zusammenstellen unseres historischen Wagenzuges.
Im
Sommer 2023 wurde die Lok bei der TWE, die inzwischen zur Captrain
Deutschland gehört, nicht länger benötigt und unser Verein konnte
sie übernehmen. Genau 64 Jahre nach ihrer Indienststellung bei der
Deutschen Bundesbahn ging sie am 1. Juli 2023 in unser Eigentum
über. Es ist geplant, sie als Köf 11 in ihrem letzten
Betriebszustand bei der TWE zu erhalten. Derzeit befindet sie sich
in optischer Aufarbeitung und kann somit der Nachwelt erhalten bleiben. |