Als
modifizierten Nachbau der Wehrmachtsdiesellokomotive WR 360 C 14 (V
36.0) lieferte die Maschinenbau AG Kiel, in Kiel-Friedrichsort (MaK)
im Jahre 1950 die Diesellokomotiven V 36 401 bis V 36 418 an die
Deutsche Bundesbahn. Gegenüber ihren Vorgängerinnen aus der
Vorkriegszeit verfügten sie über ein verbessertes Strömungsgetriebe
(Typ L 37) sowie über größere Kraftstoff- und Luftvorratsbehälter.
Letztere erforderten eine Verlängerung des Achsstandes auf 4.400 mm
und eine größere Länge über Puffer von 9.240 mm. Um die Maschinen
angesichts des permanenten Lokomotivmangels auch im Reisezugdienst auf
Nebenbahnen freizügig verwenden zu können, wurden mehrere Exemplare
auf Einmannbedienung umgebaut und durch Ausrüsten mit einer einfachen
Tonsignalsteuerung für den Wendezugeinsatz vorbereitet. Die V 36 412
verließ am 18.07.1950 den Werkhof der Maschinenbau AG Kiel und wurde
nach Abnahmefahrten in Nürnberg Rangierbahnhof am 12.08.1950 von der
Deutschen Bundesbahn übernommen. Nach ihrer Ausmusterung bei der DB am
27.05.1979 gelangte sie zu den Verkehrsbetrieben Grafschaft Hoya
(VGH), wo die Lok noch einige Jahre als V 36 006 Dienst tat. 1998
wurde sie dann an den Deutschen Eisenbahnverein in
Bruchhausen-Vilsen (DEV) und danach an die Historische Eisenbahn
Oberhausen (HEO) weiterverkauft. Zu diesen Zeitpunkten war die
Lokomotive allerdings nur noch ein nicht betriebsfähiges Wrack auf
Schienen. Am 16.12.2002 erfolgte die Übernahme der Lokomotive durch
Eisenbahn-Tradition e.V. Auf einem Lkw-Tieflader gelangte sie von
ihrem bisherigen Standort Duisburg-Rheinhausen nach Lengerich. Noch
Ende des Jahres 2002 begann die Zerlegung der Lokomotive für die
geplante betriebsfähige Aufarbeitung, die als wesentliche Arbeiten
eine Fahrwerkshauptuntersuchung, sowie die Überarbeitung des
Strömungsgetriebes und des Motors umfasste. Schwieriger als von uns
erwartet, gestaltete sich die Beschaffung von Getriebeersatzteilen
über die Firma Voith. Da diese Teile ab Lager nicht mehr lieferbar
waren, entstanden diese in Einzelfertigung. Da die Einzelfertigung die
Regelproduktion des Herstellers nicht beeinträchtigen durfte, mussten
wir eine über einjährige Lieferzeit für die Teile in Kauf nehmen.
Durch diese lange Lieferzeit mussten wir unsere ursprüngliche Planung
für Wiederinbetriebnahme im Spätsommer 2003 revidieren. Im Oktober
2004 traf das überholte Getriebe dann endlich in Lengerich ein. Nach
dem Einbau des Getriebes erfolgte der zügige Zusammenbau der Lok, denn
alle weiteren Komponenten wurden bereits aufgearbeitet und für die
Montage vorbereitet. Am 3.Dezember 2004 fand dann schließlich die
Endabnahme statt. Seitdem steht die V 36 412 für Gesellschaftszüge, Überführungsfahrten und als
Verstärkungs- und Reservemaschine für unsere Dampflokomotiven zur
Verfügung.
Zusammen mit unseren zweiachsigen Personenwagen können wir jetzt auch
einen typischen Personenzug der fünfziger Jahre bilden, wie er auf vielen Strecken in Nordrhein-Westfalen zu finden war. |
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Typ |
V 36.4 |
Bauart |
C-dh |
Spurweite |
1.435 mm |
Hersteller |
Maschinenbau Kiel AG
(MaK) |
Fabriknummer |
360021 |
Baujahr |
1950 |
Länge über Puffer |
9.249 mm |
Dienstgewicht |
42,0 t |
Leistung |
360 PS |
Leistungsübertragung |
Hydraulisch |
Kraftstoffvorrat |
700 l |
Höchstgeschwindigkeit |
60 km/h |
Letzte Betriebsnummer |
236
412-3 |
Status |
in
Reparatur (Getriebe)
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